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Heiter und schön. Um 6 h stand ich auf, nach 7 h fuhr ich zu Klingmann und mit selbem, Frau und Franzel nach Dornbach, wozu uns der Feldmarschall Lacy selbst Billetts schickte. Wir machten uns in den Garten, sahen die schönsten Partien an, die Teiche beim Dianentempel, das chinesische Lusthaus, die Kaskaden von da herab; dann kamen wir zur Aussicht, die Anlage eines kleinen Dörfchens von 17 Hütten, welches den Namen Moritzruhe hat, welches ungemein überrascht und den herrlichsten Ausblick über das stolze Wien und die Donauarme gewährt. Das Grabmal Lacys sahen wir zuletzt, sein Schwager, der Feldzeugmeister Brown, welcher im Oktober 1794 starb, liegt schon darin. Es sieht einer Kapelle ähnlich und liegt in den einsamsten Lagen des Gartens. Um 2 h kamen wir zurück, da war Sinn (?) mit Frau, Kindern und seiner Cousine angekommen. Wir speisten bei der Schwester des Bassisten Pfeiffer (?) und wurden vortrefflich bedient. Nach Tische gingen wir wieder in den Garten zum Mars, welche Statue in einem schönen Wiesentale errichtet ist. An dem nahen Brünnchen lagerten wir uns, denn unsere Gesellschaft verstärkte sich auf 20 Personen; blieben bis es dämmerte, schlichen langsam wieder ins Gasthaus, soupierten da und fuhren um ½ 10 h nach Hause. An Sinn (?) fand ich einen gesellschaftlichen freundschaftlichen Mann; ich unterhielt mich recht angenehm und hatte einen frohen Tag. Sinn fuhr früher fort. Franzel machte und zahlte unsere Rechnung, welches wir bei nächstem Sehen ausgleichen werden. Beim Roten Haus stieg ich ab und ließ Klingmann nach Hause führen. Therese wünschte ich bei mir zu haben; ich liebe sie doch recht herzlich und entbehre sie schwer.
Band 02 (II.), Seite 22v
14.05.1799
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