Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [6449]

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1815
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Trüb, kalt, nach Mittag stürmisch und Regen. Im Burgtheater „Armut und Edelsinn“, Lippert als Van der Husen; im Kärntnertor-Theater „Octavia“ mit Mad. Löwe, im Theater an der Wien „Befreites Jerusalem“. Schon um 7 h zum Grafen, Expedition nach Simontornya, 2 Estaffetten nach Preßburg wegen Tausch in Ács mit Hegyessy und Begräbnis des Grafen Carl in Gattendorf und Beisetzung bei den Franziskanern in Frauenkirchen. Mir ist nicht ganz wohl, Theresens Fuß bessert sich. Später zum Ech, um mit ihm wegen dem Schlosser Breyer zu reden. Mittags kam die Gräfin aus Preßburg, Trauerszenen, Krämpfungen. Ich wurde nach der Suppe weggerufen, konnte nichts mehr essen. Bei Wallishauser ließ ich 1000 Partezettel für Graf Carl drucken; nahm Werners Schriften und Cleynmanns Predigten. Nach Mittag kamen Stifft, Jungmann, alles klagt. Ging zu Motesiczky, heute begann Werlen seine Lektion. Suchte Gesellschaft, bei Rapf suchte ich mir 2 Gilets aus und erkannte seine Filzigkeit. Später ins Kärntnertor-Theater, nach dem 2. Akt wurde die Löwe vorgerufen, sprach von Glücklichsein, wenn sie die Erinnerung an die große Roose erweckt. Dann machte ich Lärm und Lange wurde vorgerufen. Nachher ins Burgtheater, fand Compagnie und wartete ab. Auch Lippert wurde vorgerufen und dankte für Nachsicht und Gnade. Ganz ermattet kam ich nach Hause und las eine Weile den Feldzug von 1813. Alle Marschälle sollen Ludwig XVIII. verlassen haben, Napoleon soll am 21. in Paris eingezogen sein. Kurs 390 fl., schreckliche Perspektive !
Band 08 (VIII.), Seite 52v
28.03.1815
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