Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [6404]

6404
1815
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Immer trübe Tage. Im Burgtheater „Balboa“, im Kärntnertor-Theater „Cäsario“, im Theater an der Wien an der Wien für die Wohltätigkeit 1. Einnahme, die große Spektakeloper „Das befreite Jerusalem“, in 5 Akten aus dem Französischen des Loiseau, Mus[ik] von Persuis, Ball[ett] von Aumer, weil sich Ferdinand Pálffy damit 8 schuldige Einnahmen auf einmal erkaufen will. Früh zum Grafen, zu Gyurkovits, Theaterkasse, Jungmann wegen Sitzen. Mittags war Kárner unser Gast, dem ich so wie den Schenkischen Billetts verschaffte. Nach Mittag zu Haus, bei Arenberg, dann ins Theater an der Wien, Werlen begleitete mich. Kam in Jungmann Compagnie, zum Erdrücken voll. Der Schlusschor des 1. Akts, der 2. Akt mit Tanz von Feen und Nymphen, 4. Akt, machen Wirkung, der Schluss nicht. Das Ganze ließ kalt. Die Compagnie war schlecht gekleidet, der Aufwand ist groß, aber nicht mehr als bei anderen Spektakeln. Weinmüller als Gottfried von Bouillon sah eher einem Burgwächter gleich, die Milder als Clorinde sah im Harnisch gut aus, Wild kann diesen Part nicht oft singen. Die Oper gefiel nicht, der Beifall war gering.
Band 08 (VIII.), Seite 48r
11.02.1815
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