|
6403
1815
2
10
Trüb, etwas gefroren. Im Burgtheater „Hab ich nicht recht“, im Kärntnertor-Theater „Zerstreuter“, „Dorfbarbier“, im Theater an der Wien „Menschenhass“. Im Leopoldstädter Theater Lipperts Einnahme, welche nach 4 Wochen das Hoftheater betritt, „Hugo VII., der Friedensgeber“, von Bäuerle. Den Vormittag beim Grafen. Therese lud die Krieghammer Kathi und Rudolf – Leutnant bei Sommariva-Kürassieren – zu einem Hasen. Dermer brachte mir Weidmanns Seitenstück zu Werners „24. Februar“, „Die Macht des Rächers“, welche ich mit Entsetzen las, aber schön, vortrefflich geschrieben fand. Therese lud Sonntag die Resi (?) mit Assen ein. Nach Mittag zu Haus, Jux mit Richart, Therese hatte Besuch von der Karoline Schmid, der Krauss, den beiden Dräxler (?) und Lissl, dem ich seine Obligationen vom Grafen vom November 1808 samt Interessen 1100 fl. WW als Geschenk zurückzustellen habe. Abends der Compagnie wegen ins Leopoldstädter Theater. Im Theater langweilte ich mich gar sehr. In der Weintraube hörte ich, dass der Kassier Wellfuss (?) bei Giusani (?) einen Kassaabgang von 900 fl und einigen hundert Talern in Münze, von 1500 fl. WW habe, dass er vorgebe, es sei eingebrochen worden. Die 3 Kunstschlösser der Kassa sind aber nicht verletzt und Wellfuss (?) habe schon vor längerer Zeit 500 fl. entwendet und hierüber an Giusani (?) einen Revers ausgestellt; sehr erschwerende Inzichten (?). Er ist seit Montag unter Polizeiaufsicht, der Kommissar Aichinger untersucht ihn; er arbeitet, um sich auszuweisen, im Comptoir. Morgen ist der letzte Tag; wenn er bis dahin nicht im Reinen ist, wird er dem Kriminal übergeben. Sehr erschütterte mich dieser Fall. Heute legte Werlen bei Fritz durch Forch (?) sein Jurament ab.
Band 08 (VIII.), Seite 47v
10.02.1815
|