Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [6384]

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1815
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Kalt, etwas heiter. Im Burgtheater „Schachmaschine“, Mevius als Karl Ruff, Kärntnertor-Theater geschlossen, im Theater an der Wien „Colomann“, „Ein Schelm tut mehr“. Früh zum Grafen und nach St. Stephan, das Castrum des Moreau zu sehen. Zum Radossevich, mit Hoffmann Vater in die Reitschule, sahen die Schlitten der 2 Kaiser, der Könige von Preussen und Dänemark, des Kronprinzen und des Trauttmannsdorff, welcher ganz mit Bärenhaut überdeckt ist. Große Schlittenfahrt des Hofes mit 24 Schlitten, der Hof gibt 6 Schlitten. Die Schlitten der beiden Kaiser sind inwendig schwarzer Samt mit Gold, die anderen grün mit Gold. Jene der Kaiser sind gestickt, die der Könige mit Borten verziert. Anfangs waren Trompeter der Banda. Um 2 h durch die Stadt nach Schönbrunn, Diner, dann „Aschenbrödel“. Gegen 10 h kamen sie bei Fackelschein und beschneit und zum Kärntnertor zurück. Die Beleuchtung war so schlecht, dass man keine Physiognomie erkennen konnte. Das Ganze imponierte gar nicht. Mittags allein, nach Tische auf den Kohlmarkt mit Jungmann, zu Dermer. Therese ging zu Hitzinger. Bei Dermer waren Michel, Gewey, die Hoffmannischen, dann nach Haus. Gewey, Werlen und Neefe kamen, dieser zahlte mir die 50 fl.. Joseph Hoffmann erzählte vom Tod des Brentano, welcher gestern in Tresdorf am Schlage starb. Die Nachricht kam abends um 7 h, als schon alles zu einem großen Ball arrangiert war. Die Mutter und Söhne fuhren gleich hinaus, fanden ihn aber schon tot. Stifft ist eben im Begriffe, einen neuen Kontrakt zu schließen.
Band 08 (VIII.), Seite 45v
22.01.1815
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