Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [6367]

6367
1815
1
5
Schneegestöber. Im Burgtheater zum 1. Mal „Geschäftiger“, Lustspiel in 1 Akt, vorher „Taubstummer“. Im Kärntnertor-Theater Einnahme der Franc[esca] DeCaro „Fehlgeschossen“, im Theater an der Wien „Zauberflöte“. Mit Radl zu Kárner, fiel über Holz. Den Vormittag beim Grafen, schrieb dem Hofrichter Fiby nach Jablonitz, zahlte Kost 102 fl. Mittags speiste Elsler da, nach Tische kamen Stifft, Richart, Werlen. Ich arbeitete in Institutsgeschäften, ging zu Motesiczky ins Polizeihaus. Bei diesem und Rathmayer war ich die 1½ Stunden im Kommissionszimmer, sprach lange mit dem eigensinnigen Jungen und ermahnte ihn zur Besserung. Stifft wollte mir für das Kapital nur 5% Diskonto geben, da mir doch Hansel sagte, dass er 6% bekam; also ein ganzes % Gewinn, wie unfreundschaftlich ! Ich konnte ihm nicht gleich antworten, aber es traf mich so schmerzlich, dass ich ihm schrieb und ihm meine Meinung derb und kraftvoll zu verstehen gab. Er hat weder für Freundschaft noch Gefälligkeit Sinn, nur Geld ist seine Losung; wie sehr sinkt er dadurch bei guten Menschen ! Dann ins Kärntnertor-Theater. Haim gab mir Sitze im 3. Stock. Der Ballett wurde schlecht gegeben, Rozier gefiel gar nicht, DeCaro wurde nicht einmal vorgerufen. Fand Compagnie, dann soupieren; ich ging wegen Schnupfen und Husten gleich nach Haus. Ich kaufte bei Richart Zucker, Limonen und Pomeranzen und Therese machte 6 Bouteillen Punschessenz.
Band 08 (VIII.), Seite 43v
05.01.1815
Copyright © 2024 Heraldisch-Genealogische Gesellschaft "ADLER", Wien. All Rights Reserved. Austria-1095 Wien, Postfach 7, Universitätsstraße 6/9b