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Nicht kalt, etwas Nebel. Im Kärntnertor-Theater „Edelknaben“, „Shawl“, „Folgen eines Maskenballs“, im Theater an der Wien „Bürgerliche Brüder“. Sehr schläfrig zum Grafen, den Vormittag bei ihm, Liebmann, Batthyány. Richart geht mit Rosine Krauss. Mittags war Gittig unser Gast. Therese nähte mir einen Domino. Sie brachte auch Schreibers 2 Billetts, kaufte für Kridl grauen Taffet und machte auch ihm einen Domino. Dem Jean Hoffmann schickte ich auch ein Billett, er bekam aber keinen Domino und ging nicht. Schon angekleidet ging ich um 6 h in die Reitschule zum Karussell, dort Gedränge und musste zurückstehen. Richart mit Rosina Krauss, Hruschka, Assen kamen noch später. Erst gegen 8 h fing das Karussell an, in altdeutschen Kostümen, 24 Ritter, 6 schwarz, 6 rot, 6 lichtblau, 6 gelb, in samtenen Mänteln in entgesetzten (?) Farben, alles mit Silber gestickt, alles weisslederne Beinkleider. 8 Trompeter und 32 Kürassiere als Knappen eröffneten den Einzug, dann Herolde. Die Reitschule war wie bei Bällen beleuchtet, mit Schildereien (?), Fahnen und Harnischen verziert. Um 8 h fing das Karussell an, war pompös, die Adjustierung der Pferde, reich mit Silber und Samt, war imposant. Das Ganze war ein herrlicher Anblick. Dann Bal masqué für 2200 Personen in den Redoutensälen. Voll Schmutz kam ich nachher zum Mahr (?), nahm Domino und Bajute (?) und sah vom Fenster im kleinen Redoutensaal, welcher mit Trophäen verziert war, das Souper der Ritter und Damen, welche in nie gesehener Pracht und Glanz erschienen. Nach 1 h ging ich nach Haus.
Band 08 (VIII.), Seite 38v
23.11.1814
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