Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [6314]

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1814
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Windig, Kalt. Im Burgtheater „Eduard in Schottland“, „Toter Ehemann“, im Kärntnertor-Theater „Jean de Paris“, im Theater an der Wien „Verschwörung auf Kamtschatka“, Döbbelin als Hetman. Ich bin so matt, abgespannt, gar nicht wohl. Den Vormittag beim Grafen. Dermer holte mich zu den Ursulinerinnen ab, wo der Phantast Zacharias Werner predigte. Sein Beispiel von der gnädigen Frau und der Köchin, Untreue und Treue, vom Ausreissen des Rossschweifs, sein Schluss, dass nicht Demut den Menschen bessere, sondern Jesus Christus, amen, sein Ausfall auf den Teufel, die Dummköpfe, welche ihn leugnen, sein hineingeflicktes Lob des Stanislaus und der Ursula; alles machte lachen und ihn für einen Phantasten halten. Unwillkürlich fielen mir Pater Abraham und Parhammer ein. Dann zur Garde, wo wir zwischen einem Fenster fatal gestellt, der Probe für das Karussell zusahen. Erst um ½ 3 h kam ich ganz müd nach Haus, ich war so matt. Nach Tische tranken Richart und Stifft bei mir Kaffee. Ich ruhte, später zur Rosen, ins Kärntnertor-Theater und Burgtheater, suchte Compagnie, um etwas zu soupieren. Therese arbeitete an ihrem Mantel.
Band 08 (VIII.), Seite 37v
13.11.1814
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