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So fatal wie gestern. Vor 6 h stand ich auf; der Bediente Anton vom Gönner frühstückte bei mir. Tonerl arbeitete bei mir bis 12 h. Ging zu Stessel; er versprach, bei Janitz (?) Gutes zu sprechen. Später gingen Gewey, Schmirer, Klimbke und ich auf die Bastei und sprachen vom Privattheater in Breitensee. Beim Speisen zu Mittag gab es ein Gemisch von Frohsinn und Verdruss. Nach 4 h erwartete ich im Hause den Stessel, blieb bis 6 h in der Zuckerbäckerei, wo wegen des Sattelknechts und Schmieds Quartier gesprochen wurde. Der Stallmeister kam hinzu und machte fürchterlich große Augen; ich ging mit ihm weg, er klagte mir seine Leiden und ich bedauerte ihn aufrichtig. Abends ging ich ins Burgtheater in „Lohn der Wahrheit“ und fand Stessel, Tonerl, Berwald Sohn und das Liebste, meine Therese. Stessel bediente alle mit Gefrorenem, Wir plauderten zusammen und ich unterhielt mich angenehm. Im Nachhause gehen beleidigte mich Therese mit ihren Zweifeln und Argwohn so sehr, dass wir böse voneinander schieden. Mit Stessel soupierte ich etwas beim Portier und trollte mich dann mit Tonerl im Regen nach Hause. Heute schrieb ich an Brunano und bat ihn, mir bei der Rückkunft der Küche von Schottwien einen Hut Zucker von 8 bis 10 Pfund zu schicken.
Band 02 (II.), Seite 19v
27.04.1799
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