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Heiter. Im Burgtheater „Wald bei Hermannstadt“, „Schuld“, im Kärntnertor-Theater „Fidelio“, im Theater an der Wien „General Schlenzheim“. Den Vormittag beim Grafen, dann wurde Feuer gerufen, dass es im Zuchthaus brenne. Ich eilte hinaus, hörte aber, dass im Weißen Kreuz in der Herrengasse Feuer sei. Fand Peter vor der Wachstube, sah 2 Dächer brennen, mehrere anzünden; das Feuer wurde aber ohne grösseren Schaden unterdrückt. Dem Schreibers brachte ich ein Billett zur Redoute parée, welches mir Neuberg durch Mirus schickte. Gestern war der Hof in Laxenburg, heute war Kirchenparade in die Alsterkaserne. Mittags mit Nany, nach Mittag zu Haus. Richart und Stifft tranken bei mir Kaffee, er war bei Herold (?) und brachte ihnen von mir 500 fl. auf 6 Monate. Haim schickte mir Redoutebilletts, dem Grafen gab ich eines für 50 fl. Richart und sie halfen Therese, Toilette machen, dann abends um ½ 8 h auf die Redoute parée. Schnell füllte sich der Saal, der Große Saal war ganz geschlossen, der Eingang war durch den Kleinen Saal in die Teezimmer, welche alle drapiert waren mit weißem Musselin und Goldstoff. Um 10 h zogen 40 Damen ein, voran 10 als Lüfte, himmelblau mit Sternen von Brillanten auf dem Kopf; dann Feuer, rot mit Gold; Wasser von Silberstoff, auf dem Kopf Korallenstoff, Muscheln, Wassergras, Perlen; die Erde sehr reich, Goldstoff das Unterkleid, Silberstoff das Oberkleid, Gürtel und Diademe von Brillanten, auf dem Kopf Blumen, in der Hand Körbchen mit Früchten. Sie zogen an den Herrschaften vorbei. Alexander tanzte im Schritt mit vielen Damen den Saal durch und viele Paare folgten. Man kann nichts Glänzenderes, Großes sehen. Die Männer alle in Uniform, der König von Preussen in Husarenuniform, der Vizekönig als französischer Marschall, die Königin von Bayern und den König von Württemberg vermisste ich ganz. Wir blieben bis 2 h, es war ein einzig großes Schauspiel.
Band 08 (VIII.), Seite 33v
09.10.1814
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