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Heiter, kalt, sehr windig, starker Staub; am Abend legte sich der Wind. Im Burgtheater „Besuch“, im Kärntnertor-Theater „Beide Füchse“, im Theater an der Wien „Mädchen von Marienburg“ Ich besuchte die Mirus, fand aber nur Therese und Neuberg. Mittags speiste Elsler da, nach Tische in den Augarten. Fest im Augarten, 400 Veteranen werden gespeist. Auf dem Carré große Loge, Tribünen, Flaggen, Musikgerüste, großer Regenbogen. In den Vertiefungen der Alleen Waffengerüste und 18 Tafeln, am Ende Neptunsgrotte. Glorien (?) mit Namen der Kaiserin F. L. (?), Wien mit Stephansturm illuminiert. In der Allee rechts Kanonenmonument von Moskau, mit langer Allee und Tableaux, am Hauptplatz Brandenburger Tor, beleuchtete Allee, am Ende Sonne. Fassade des Gebäudes beleuchtet. Auf dem Turnierplatz Einzug der Veteranen. Militärisches Wettrennen mit kleinen Corrianern (?) zu Fuß, Seiltänzer und Bachs Reiter. Ich kam neben Reimann zu sitzen, der Hof kam erst um 5 h, dann begann alles langsam. Oberst Paulich führte die Invaliden an, war sehr rührend. Der 2. (?) war nur eine halbe Stunde später, sehr arm. Dann ritt nur Bach mit 2 Kindern, 2 tanzten auf dem Seil, 2 sprangen, alles langweilig; bei den Invalidentafeln war schon alles finster. Das Feuerwerk samt Dekor ging schlecht, war ohne Effekt, mit der Illumination war man bei Erscheinen des Hofes nirgends fertig. Am besten war das Kanonenmonument mit den Tableaux auf Alexanders Huldigung, und das Brandenburger Tor. Das Ganze entsprach der billigen Erwartung gar nicht. Ich führte Leopold Huber und Frau herum, kam mit Mauthner zusammen, sah Peter. Zu Sperl soupieren, sahen den Saal, in Stifters Kaffeehaus. Um ½ 12 h lag ich.
Band 08 (VIII.), Seite 33v
06.10.1814
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