Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [6272]

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1814
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Heiter, kalt. Burgtheater geschlossen, im Kärntnertor-Theater „Hausdoktor“, im Theater an der Wien „Rochus Pumpernickel“. Früh zum Grafen, suchte ein Redoutebillett für Klotz (?) zu erhalten und Jean übernahm selbes. Therese brachte der Richart, welche noch wegen gestrigem Theater zürnt, ein Redoutebillett für Walys (?) welches sie aber nicht annahm, Therese gab selbes einer Freundin der Nina und Assen. Erste Institutssitzung bei Friedr[ich ?] Porz von Apponyi, dauerte 2 Stunden. Mit Kárner schlenderte ich herum, sahen den russischen Hof in die Kirche in die Schulerstraße fahren. Mittags allein, nach Mittag zu Haus, Stifft kam. Dann Ruhe, um 7 h in den Kleinen Redoutensaal, große Hofredoute auf 10.000 Personen, Ball-Anfang 7 h. Gewey war bei mir, gaben unsere Kleider ab, sahen alle Säle, Buffetts an und postierten uns vis-à-vis vom Platz der Monarchen in der Reitschul. Bald kam die Peter zu uns, welcher ich Platz machte. Der Graf fing mich ab, ich musste um die Bedienten umsehen; dann ging ich fünfmal um die Assen zu suchen in den kleinen Saal, welcher wie der große mit Blumen und Bäumen verziert und reich beleuchtet war. Schnell füllte sich alles, die Assen fand ich nicht. Nach 10 h erschien der Hof, machte einige Male die Tour um den Saal herum und setzte sich dann. Sedini führte von 30 Kindern einen Kontertanz und Kosak auf, welcher sehr artig war, sehr gut sahen wir alles. Das Gedränge an den Credenzen war über alle Begriffe, der Hunger und Durst trieb uns nach 11 h fort. Therese und Nina verschaffte ich wenigstens Mandelmilch und etwas Bäckerei, welche sie sehr schnell aß und ihr nicht gut bekam. Abends kam die Nany, war mit Hitzinger im Fischhof und schlief schon.
Band 08 (VIII.), Seite 33r
02.10.1814
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