Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [6245]

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1814
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Trüb, kalt es regnete stets. Im Burgtheater zum 1. Mal „Beide Schwiegersöhne“, Lustspiel in 5 Akten, im Theater an der Wien „Minnesänger“, dann zum 1. Mal „Telemach auf der Insel der Calypso“, Ballett in 3 Akten von Dauberval, in Szene gesetzt von Aumer, Deshayes von London, vormals Tänzer in Paris, tritt auf. Früh schenkte ich der Sepherl einen blauen, wattierten Kaput. Nahm Billetts für die Terzaghi, Reimann, brachte sie selbst hinaus, für Berger. War bei Vinzenz mit Loge, bei Keglevich, welche abreiste. Gegen Mittag kam von Florenz der Oberleutnant Hayek von Ugarte, von Starhemberg geschickt, und brachte Briefe und ein Kistel mit Hüten. Ich schrieb an den Grafen. Mittags mit Therese, Richart, Jungmann, Ullmann ins Rothgassel speisen. Jean kam mit Stifft, ersterer brachte Therese ein Pariser Scherl. Im nämlichen Gassel tranken wir Kaffee, fanden Gäste, die dem Galgen entflohen zu sein schienen; übrigens unterhielten wir uns. Richart kam und arrangierte die Bilder und Lichter der Optik. Dann ging ich ins Theater an der Wien, 2. Galerie, fand Compagnie, Berger, Reimann. Nachher hatte ich Konferenz mit Michel, der mich fragte, ob Weigl abgedankt sei, auch Schreyvogel, und dass Scholz jetzt 2000 fl. und 800 für Komparsen habe. Das Ballett langweilte mich und alle Menschen gar zu sehr. Deshayes gefiel nicht, Mlle. Chevigny als Calypso wurde ausgelacht. Am Ende wurde gezischt und Aumer mit Deshayes und Bigottini nur mit Anstrengung vorgerufen. Ich ging noch zur Weintraube.
Band 08 (VIII.), Seite 29r
05.09.1814
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