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Ein schöner, heiterer Morgen. Um 8 h fuhr ich mit Tonerl in die Stadt, ging zum Gönner, dann zur Mama frühstücken. Später machte ich Pfersmann einen Besuch in der Kanzlei und erhielt von ihm ein Redoute-Billett. Sonst schlich ich den Vormittag herum, Walther besuchte ich auch. Mittags aß ich bei Klingmann. Nach Mittag zum Gönner; er war sehr gnädig. Später ging ich zur Mama, wo ich wieder viel Verdruss hatte. Sie lag, ich saß auf dem Sopha, und dies gab Anlass dazu. Gleich empfahl ich mich aber, ging ins Kärntnertor-Theater; man gab die „Beiden Klingsberg“, und war wider alles Vermuten sehr voll. Später besuchten Klingmann und ich den Stessel und machten uns zusammen in die Redoute. Die Redoute war sehr voll, unglaublich war das Gedränge. Wir nahmen auf der Galerie Platz, wo ich für den Gönner Plätze aufheben ließ. Therese sprach mit ihm und der Gräfin. Das „Bacchantenfest“ von Clerico fiel zur allgemeinen Befriedigung aus und dauerte beinahe eine Stunde. Mit Therese hatte ich sehr viel Verdruss; ihre bis zum Wahnsinn gesteigerte Eifersucht kränkt uns beide. Um 2 h ging ich mit Therese nach Hause; Tonerl blieb indessen zurück. Ich kam nochmals in den Saal, soupierte mit Klingmann und schlenderte im Saal herum. Er führte mich der Gräfin Sedlnitzky auf, einer nicht schönen, aber artigen Dame.
Band 02 (II.), Seite 19r
21.04.1799
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