Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [622]

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1799
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Ein heiterer Tag. Um 6 h stand ich auf, Elsler frühstückte bei mir. Um 10 h ging ich zu Stessel und mit selbem in die kaiserliche Bibliothek, die unstreitig den schönsten Büchersaal in Europa hat. Der Erbauer Carl VI. steht mitten im Saale von carrarischem Marmor gehauen. Dann sahen wir in der Universität den mathematischen Turm, beobachteten den Sonnenpunkt um 12 h auf der Meridianlinie und unterhielten uns in der Camera obscura. Nachher besuchten wir das Naturalienkabinett, wo der Elefant als Gerippe und ausgestopft steht. Nach Mittag ging ich wegen Plätzen aufheben zum Feldwebel, dann zum Gönner, welcher mit allem zufrieden war. Später besuchte ich Walther, welchem ich einen Brief an seine Elise schrieb und von ihm eine grüne Haube als Geschenk erhielt. Abends führte ich den Gönner in den Redoutensaal zur Probe; wir blieben eine Stunde und gingen dann wieder; er in seine Loge und ich ins Parterre, wo Therese war. Ich sagte der Mama, dass ich morgen bei Klingmann speise. Nach dem Theater soupierte ich mit Stessel im Michaeler Bierhaus.
Band 02 (II.), Seite 18v
20.04.1799
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