Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [6147]

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1814
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Pfingstmontag. Trüb, abwechselnd Regen. Im Burgtheater „Gastmahl“, im Kärntnertor-Theater „Agnes Sorel“, im Theater an der Wien „Eselshaut“. Der Graf sprach bei Erdödy mit Pálllfy, der sich beleidigt fand, dass ich ihn beim Ehrenwort wegen Erfüllung der Therese verheissenen Bedingnisse packte, da doch Joël und er das Wort lm Mund verdrehen. Den Vormittag beim Grafen, zu Pálffy wegen einem Schimmel, sprach mit ihm ein paar ernstliche Worte, dass mein Graf das Dekret vor Ausfertigung zu lesen wünsche. „Es ist alles abgetan, kein Dekret notwendig“, sagte er; „Nein, ohne Dekret, in welchem nach unserem Brief wir von ähnlichen Unbilden gesichert sind, ist nichts geendet“. Ich wollte unsere Bedingnisse wiederholen, da fing er vom Kaiser an und von der Achtung für Therese und dergleichen. Schreyvogel und der Regisseur Mayer traten ein und nichts konnte ich mehr reden, als ihn bitten, unsere Angelegenheit nach dem Sinne unseres Briefes zu enden. Joël liegt seit 3 Tagen an Podagra; möchte er doch krepieren ! Therese und ich aßen allein. Therese arbeitete an einem sehr eleganten Spenzer für die Schwägerin (?); sie und Richart tranken bei uns Kaffee. Später kam Jenik, mit dem ich in Institutsangelegenheiten arbeitete, Jungmann, mit dem ich herumschlenderte. Erhob bei Liebmann 500 #, war im Lerchenfeld, bei Bschaidner, dann trieb uns der Regen zum Gschössl, wo ich ganz vortreffliches Rostbratel erhielt, und gutes Bier tranken, aber die Maß für 26 x. Um 8 h in die Stadt, fanden Compagnie, blieben bis nach 9 h. Therese hatte die Bonno (?) und Kunesch bei sich. In der Nacht erhob sich ein heftiger Sturm.
Band 08 (VIII.), Seite 18r
30.05.1814
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