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Ein schöner Tag. Im Burgtheater „Neuer Proteus“, „Kleinstädter“, im Kärntnertor-Theater „Strickleiter“, Divert[issement] orien[tal] von Viganò, im Theater an der Wien „Deserteur“. Früh zum Grafen, arbeitete, machte neuen Brief an Pálffy. Mericzay kam an. Liebmann machte den Wollkontrakt mit 115 fl. zu bieten und möchte noch eine Franz Pálffy’ sche Obligation zu 10.000 fl. darauf geben. Therese ging mit Neumann und Rösner zu Liedermann, der ihnen nichts Tröstliches sagte und ihnen riet, sich an Braun zu halten, Therese aber einen Vergleich mit Pálffy unter Versicherung des Oberst-Kämmereramtes abzuschließen. Neumann und Rösner wollen, ich sollte einen Brief an Braun schreiben, mich über ihn beklagen und Joëls Worte, dass er alle bei der Nase herumführe, aufsetzen. Dies erfordert Überlegung. Mittags allein, nach Mittag zu Haus, dann mit Stifft, Richart und Neefe zu den Ursulinerinnen; Therese kam mit Hruschka, Schenk, Bettl, Julie, später Richart, Peter, Assen. Nach Mittag Eingang des Schlachtopfers Rosalie Platzer, geführt durch ihre Brautmutter, die Seidenfärberin Gritti (?). Das arme Schlachtopfer wurde unter Glockengeläute, und mit Trompeten- und Paukenschall in die Kirche geführt, die Degenschild trug die Schleppe, hinter ihr gingen die Gritti und Denickel (?). Sie kniete am Hochaltar, dann Segen, bei dem eine höchst alberne Rede vom Priester, die voll Unsinn war, eine halbe Stunde dauerte. Nachher wurde sie in den Kommuniongang (?) geführt, da stunden alle Nonnen mit Kerzen. Sie umarmte alle, wurde nachher zur Oberin geführt und darf nicht mehr aus dem Kloster. Unglückliche ! Ich ging mit Stifft in den Prater Feuerwerk, „Blumenfest“. Kam mit Meidl (?) zusammen, dann soupierte ich in Bánffys und Treitschkes Compagnie im 1. Kaffeehaus. Therese war bei der Moser, die Kölbel (?) begleitete sie und blieb bei ihr.
Band 08 (VIII.), Seite 17v
22.05.1814
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