Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [613]

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1799
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Ein schöner Tag, etwas windig. Früh von 6 bis 10 h arbeitete ich, Tonerl und Charles waren auch bei mir. Um 10 h ritt ich mit Kutschersfeld spazieren, um 11 h ging ich in die Josephinische Militärakademie, um die chirurgischen Apparate von Wachs zu sehen. Lang war da und machte mich mit dem Oberarzten Zank bekannt. Ich fand dieses Kabinett außerordentlich interessant. Nach 12 h sprach ich mit Stessel, welcher mir die beruhigende Versicherung gab, dass Siess ihm sagte, im Falle, dass hier im Stalle Einschränkungen geschähen, man für mich hier schon ein Plätzchen finden wird. Mit Krug ging ich hernach auf der Bastei spazieren, dann zum Speisen. Bei Tische waren wir alle sehr ernst; nach Tische besuchte ich Gewey, später den Gönner, wo heute Gesellschaft von mehr als 40 Personen ist und Elise solo tanzt. Um 5 kamen der Großfürst von Russland im Wagen des Herzogs von Württemberg und im 2. Wagen der Fürst, welcher seinen Kurier vorausreiten ließ, in seinem englischen Wagen und Postzug; sie fuhren gerade in die Burg. Später ging ich ins Burgtheater. Man gab zum ersten Mal das Schauspiel „Albert von Thurneisen“; Therese, Nina und Lang waren da, später auch Klimbke. Vor Anfang erschien der Kaiser in der Loge; sein Erscheinen verursachte ein dreimaliges Klatschen. Später erschien der Großfürst, ganz das Bild seines Vaters, mit dem Palatin und wurde ebenfalls mit dreimaligem Klatschen empfangen. Das Stück gefiel ziemlich; am Ende desselben wurde die Koch, dann auch ihr Vater vorgerufen. Nach dem Theater begleiteten wir unsere Damen und Klimbke begleitete mich nach Hause.
Band 02 (II.), Seite 17r
11.04.1799
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