Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [610]

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1799
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Kalt und trübe. Frühstückte Schokolade, gab auch dem Sattler Joseph welche. Früh war die Naderin bei mir, brachte mir Wäsche; dann arbeitete ich, schrieb meiner Mutter. Nach 12 h ging ich in die Stadt ins fürstliche Haus. Mayer, Klimbke und ich waren in der Kanzlei, später besuchten wir Klingmann, Klimbke war aber nicht von der Gesellschaft. Bei Tische machte die Mama wieder Missvergnügen; sie schwätzte so dumm und boshaftes Zeug, dass sie mir Appetit und frohe Laune verdarb. Nach Mittag brachte ich dem Gönner eine Austeilung. Ging mit Rhode und Geyersperg zu Platzer und Sacchetti ins Magazin, dann ins Burgtheater zu „Gastrecht“; Therese, Nina, Mama und Agnes waren auch da. Therese und ich hatten Verdruss wegen der Mama. Im Gefecht im 1. Akt sprang Lang das Schwert entzwei; dies gab einen Anlass, auf’s Theater zu gehen, wo ich durch ein paar Aufzüge blieb, mich mit Klingmann, Ziegler und Mayer unterhielt. Es war so voll, dass ich erst am Ende zu Therese kommen konnte, die mich außerordentlich ungnädig aufnahm und mir selbes beim Nachhause gehen fühlen ließ. Agnes begleiteten Lang und ich nach Haus. Beim Rückweg rufte ich Theresen „Gute Nacht !“ zu, welches sie auch herzlich erwiderte; dann ging ich allein nach Hause.
Band 02 (II.), Seite 16v
08.04.1799
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