Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [6088]

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1814
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In Preßburg. Heiter, die Donau fällt etwas; dennoch ist im Audörfel eine zweite Plättenüberfuhr; wie verzögert ist die Reise ! Meines braven Weibes Geburtsfest. Früh beim Erwachen gedachte ich ihrer schon, viel Vergnügen macht es mir, wenn sie die Ohrgehänge freuen. Früh zum Grafen, später zur Keglevich, so brachte ich alle Tage in Geschäften zu, war nirgends, sehne mich auch nach nichts. Mittags bei Mericzay, mit dem ich noch immer Verhandlungen habe. Therese schrieb mir nichts von gestern, als dass der Kaiser in Brienne sein soll, der Kurier mit den Details (?) erschien noch nicht, ich besorge hinkende Boten. Der Kurs von gestern 292 fl. ! Nach Mittag arbeitete ich, ging mit Mericzay auf den Schlossberg, dann zu Rumpelmayers Vater, zur Assen, packte, richtete die Gelder zusammen. Das Schloss wird ganz Ruine, die majestätische Stiege ist schon ausgebrochen, die hohen Bögen und Gewölbe sind gefährlich zu passieren, man bricht Steine, Ziegel. Es ist eine Barbarei, so ein solides Werk der Kunst zu zerstören. Wir sahen in die Ebene von Österreich, und so weit das Auge reicht, ist die Donau ausgetreten und hat die Auen und die tiefern Gegenden überschwemmt. Abends ging ich in das gräfliche Haus, zum Vater Rumpelmayer, zur Assen, wo mir Zimmermann mit faschiertem Lungenbraten, Schomlauer und Schinken ein prächtiges Souper verschaffte. Auf der Promenade plauderte ich lange mit Krieber (?), nahm von Zinnicq Abschied, ging zu Balassa, Mericzay nahm Abschied von Paszthory, so plauderten wir bis 11 h. Heute gaben in Wien die Regisseurs den „Wallenstein“, beide Teile zusammengezogen.
Band 08 (VIII.), Seite 11r
01.04.1814
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