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Höchst elendes Wetter, schlimmer noch wie gestern. Heute schrieb ich an Pointner und Röckl; arbeitete, ließ Tonerl des Jahn Konto abschreiben. Nach 12 h fuhr ich in die Stadt. Um ½ 1 h kamen Kremnitzer und ich beim Taroni zusammen und gingen zum Menzel speisen. Ich fand eine hübsche Frau, eine artige Schwester, eine herzliche Aufnahme und ein niedliches Mahl. Bis 4 h unterhielten wir uns recht angenehm, ich war recht zufrieden. Ich wurde wegen der Marschroute des Fürsten zu Siess gerufen, entschuldigte mich, dass ich diese nicht hatte; ging auf die Post zu Soor, bat ihn um selbe, über Olmütz, Teschen, Krakau, Lublin bis Therespol; er versprach mir selbe bis morgen 10 h. Später ging ich zum Gönner, freute mich über seine Rückkunft, gab ihm die Austeilung vom Theater. Ging dann ins Michaeler Bierhaus, wo ich den Billeteur Krauss und Ziegler fand, dann Klimbke und Gewey erwartete, blieb dort bis 8 h. Ging dann ins Kärntnertor-Theater, wohin ich den Tonerl beschied, und auch den Kremnitzer von Pest. Man gab „Hercules“, welches letzterem sehr gefiel. Nach dem Theater fuhren Kutschersfeld, Tonerl und ich nach Hause. Er war in der übelsten Laune, sprach kein Wort, ich auch nicht. Wer vermag alle seine Launen zu ertragen ? Unaufhörlich schneite und wehte es; kein Menschenalter denkt so hohen und so anhaltenden Schnee und so strenge Kälte.
Band 02 (II.), Seite 16r
04.04.1799
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