Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [6046]

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1814
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Ein heiterer, aber sehr kalter Tag. Im Burgtheater zum 1. Mal „Valeria “, Lustspiel in 5 Akten, im Kärntnertor-Theater „Lodoiska“, im Theater an der Wien „Unterbrochenes Konzert“, „Nachschrift“, mit Mad. Renner. Den Vormittag beim Grafen, zum Scheiger wegen Theresens Ohrgehängen und Kreuz. Zum Schießl, Perger (?) wegen Moskau, zum Joël, Schmidt, zur Polizei. Vor einigen Tagen starb der Schuft Seibold. Therese lud Richart und sie für Sonntag zum Speisen. Heute aß Ullmann mit uns, nach Tische kamen Peck und Stifft zum Kaffee. Ich fuhr nach 4 h zum Perger, ins Neudegg, dann der Compagnie wegen ins Burgtheater, sehr voll, Diana drängte sich hinein, ich musste ihn auf dem Schoss behalten. Vom 3. Akt angefangen wurde Szene für Szene gezischt, gelacht, geklatscht, mitunter auch gepfiffen. In einem Hoftheater habe ich das nie erlebt. Alle Anspielungen auf das Ende, Lächerlichkeiten, Dummheiten wurden so belacht, dass die Schauspieler gar nicht fortspielen konnten. Nur ein vortreffliches Gedicht von Wellington, von Adamberger als Valeria gesagt, wurde beklatscht. Am Ende wurde formal gepfiffen, die Schauspieler konnten nicht mehr zu Wort kommen. Therese war den Abend bei Schenk, Bettl begleitete sie.
Band 08 (VIII.), Seite 6v
18.02.1814
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