|
6039
1814
2
11
Tauwetter.Im Burgtheater Einnahme für die Wohltätigkeit, Prolog von Koch, „Gott erhalte !“, dann „Der kleine Deklamator“, Gelegenheitsgedicht, Konzert auf der Flöte von Derfler (?), „Germanias Gruß“, Gedicht von Treitschke. Im Kärntnertor-Theater „Camilla“, im Theater an der Wien „Don Juan“ mit Weinmüller und Buchwieser. Diner beim Grafen, mit Radossevich, Rumpelmayer, Seitz, Kárner, Starhemberg, Carl, Lebel. Radossevich ließ sagen, dass um ½ 4 h der Graf Felix Wojna, Oberstleutnant vom Generalstabe, als Kurier wegen der über Napoleon erfochtenen Schlacht bei Brienne einreiten wird. Eine Eskadron von Hessen-Homburg Husaren, Postmeister Ritter, mit 6 Postoffizieren, und 39 Postillions ritten ein, bürger[liche] Kavall[erie] begleitete den Zug. Viele 1000 gefangen, 73 Kanonen erobert. Brienne ging in Feuer auf. Bei Radossevich sprach ich Wojna, der auch berichtete, dass vermög Armee-Befehl die ganze österr[eichische] Armee weiße Tücheln um den Arm und grüne Feldzeichen haben musste, dass Napoleon an allen Punkten zu sehen war und die äußerste Anstrengung herrschte. Rumpelmayer führte mich in den Ratssaal, da fand ich mehrere Bekannte, sah den Kurier in den Saal eintreten und dem alten Feldmarschall Colloredo die Relation machen; niemand hörte ein Wort. Dann zu Therese, der ich das Extrablatt brachte. Dann ins Burgtheater, fand Compagnie. Hatte einen guten Platz, Neefe hinter uns, da kam Mühlhofer mit der Horny (?) Tony, ein mokantes Gesicht und vertrieb mich. Der Schauspiel-Saal war erleuchtet, die Kaiserin erschien rückwärts. Alles wurde mit Enthusiasmus aufgenommen.
Band 08 (VIII.), Seite 5v
11.02.1814
|