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Sehr düster, Schnee, nach Mittag Regen, fing an, Glatteis zu machen. Der Schnee fiel tief, und eine Decke von Eis. Im Burgtheater „Gerechte Strafe“ von Vogel, im Kärntnertor-Theater „Camilla“, renoviert, schlecht besetzt, Ther[ese] Sessi, Bossi Gemahl, Siboni Graf. Im Theater an der Wien „Semiramis“, Buchwieser gefiel nicht. Den Vormittag beim Grafen, mit Graf Carl beschäftigt, welcher gestern kam; er ist Oberleutnant bei Carl Ulanen. Mittags bei Quarin, mit Phillebois, Babette und Peck. Als ich um 2 h wegging, ließ mich der Graf gleich wieder rufen, frug wo ich hinlaufe, war grob wie ein Kutscher. Ich schlang alles in mich, konnte aber vor Ärger nichts essen. Ich begegnete Kosaken, deren 64 in der Leopoldstadt einquartiert sind, von der Armee nach Hause gehen; ein starker Schlag Menschen. Ins Neudegg, dann ins Kärntnertor-Theater, traf die Schlossermeisterin mit 4 Kosaken, worunter ein Kapitän. Sie sahen sehr aufmerksam zu. Ich blieb bei ihnen, schwätzte mit der Schlossermeisterin, welche sie von der Stadthauptmannschaft ins Quartier erlangte. Dann fand ich Compagnie, plauderte, um 10 h voll Verdruss ins Bett. Csermak, ganz ohne Sprache, heiser, dass man ihn kaum hört, brachte die Institutsrechnung; vielleicht seine letzte, welche er macht.
Band 08 (VIII.), Seite 5r
09.02.1814
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