Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [603]

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1799
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Theresens Geburtsfest. Kalt und außerordentlicher Schnee. Um 5 h saß ich heute schon am Schreibtisch; um 8 h fuhr ich mit Tonerl zu Fellner; wurde gut aufgenommen; ich versprach, ihm einen Koch zu bringen und empfahl ihm den jungen Adler. Nachher ging ich mit meinen Geschenken, dem kleinen Gedicht, dem Stück Gingham, der goldenen Schnur und einer Bouteille Tokajer für die Mama zu Theresen. Tonerl fuhr mit zu Theresen. Innig und groß war Theresens Freude über das Angebinde. Von da ging ich zum Fürsten, ließ unterschreiben, er zahlte mich auch, musste aber bis ½ 3 h warten. Agnes war bei Tische; es war schon abgespeist; ich zahlte der Mama 100 fl. Um 3 h kam der Wagen; wir fuhren zu Weidmann, dann mit ihr und dem Franzel nach St. Marx zur Bauer (?), von da ins Rote Haus. Agnes und Sepherl fanden wir schon da; recht angenehm überraschte mich Agnes und ungemein freute mich die Galanterie, weil ich schon bös war, dass sie nicht mit uns fuhr. Wir tranken Kaffee, jausneten, unterhielten uns mit der Optik und blieben bis nach 8 h, dann fuhren wir nach Hause. Ich soupierte etwas bei der Mama. Um ½ 10 h abends ging ich wieder ins fürstliche Haus, wohin auch Kutschersfeld kam, um des Fürsten Abreise nach Russland zu erwarten. Wir blieben beim Portier, Walther, Gio, Krug; der kleine Jean gesellte sich zu uns. Wir aßen Würstl, tranken Bier, und lebten recht munter, bis der Fürst wegfuhr, welches nach 12 h geschah. Dann fuhren wir nach Haus.
Band 02 (II.), Seite 15v
01.04.1799
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