Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [5998]

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1814
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Neu beginne ich den VIII. Band meines Tagebuches, welches nur für mich von großem Interesse ist, weil nur ich in selbem die Rückerinnerung an alles Vergangene, treu und ungeschminkt geschrieben, wichtig und auch angenehm finde. Seit 17 Jahren – 1797 – führe ich selbes, alle wichtigen Ereignisse sind darin wahr und getreu aufgezeichnet. Von dieser Seite dürfte es auch meinen Freunden interessant sein. Möchte ich in diesem Bande nur angenehme Tage aufzeichnen und Europa sich bald eines dauernden Friedens erfreuen können. Kalt, heiter. Im Burgtheater „Heinrich von Hohenstaufen“, im Kärntnertor-Theater „Ferd[inand] Cortez“, mit Bondra. Im Theater an der Wien zum 2. Mal „Herrmanns Enkel“, sehr langweilig. Beim Erwachen gab mir mein gutes Weib 6 neue Brustflecke, ich ihr später 6 Paar französische Handschuhe, eines erfreute den anderen. Früh kam Stifft, Hoffmann Joseph, den ich zum Adjutanten meiner Optik machte. Ich arbeitete bis 10 h, nahm leider Gratulanten an, schrieb an den Grafen. Nina brachte mir ein boshaftes Billett mit Herzen und 2 Rebhühner. Ich machte eine Promenade ins Neudegg, auf die Bastei, es war sehr brillant. Mittags mit Therese allein, nach Mittag kam Stifft zum Kaffee, ich ging zu Schenk, in den Prater, fand Compagnie, sprach Assen, dann in Bachs Circus, Produktion der Hirschen und Kosakenüberfall. Abends bis 9 h in Compagnie, dann nach Haus. Bei Therese waren die Agnes und Bonno (?).
Band 08 (VIII.), Seite 1r
01.01.1814
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