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1813
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Kalt. Im Burgtheater „Westindier“, im Kärntnertor-Theater „Grenadier“, Konzert von Mayseder, Monolog von Castelli, von der Korn, dann „Germania“, von Adamberger. Um 6 h mit Kornhäusel nach Liechtenstein. Als wir über die Wienerberg fuhren, wurde es heiter, aber ein heftiger Wind erhob sich. Der Burggraf Axter zeigte uns den Pflug, der mit einer sehr einfachen Vorrichtung zugleich sät und den Samen eineggt, wodurch beinahe die Hälfte Samen erspart wird. Dann fuhren wir in die Brühl zu den Drei Raben, aßen Eierspeis, Krenfleisch und heiß abgesottenes Hähnl. Um 9 h schleppten uns Maierpferde auf den Anninger. Der Wind ließ uns kaum vor dem Tempel stehen. Vorne gegen die Stadt zu ist im Frontispiz das Basrelief von Klieber, die Stärke, rückwärts die Vaterlandsliebe, die Krieger schwören am Altar für Kaiser und Vaterland. Mitten steht eine Minerva vom Tempel des Henrizi in Hütteldorf, gehauen von Fischer. Im Plafond und Gesimse sind Figuren und Trophäen von Schilcher. Von da gingen wir zur Ruine, welche gerade in Vollendung ist und sich recht gut macht. In der Baracke kochte uns Domayer (?) Kaffee, welchen ich mitbrachte; so wärmten und restaurierten wir uns. Der Zeichner Stam war sehr bemüht, uns Suppen zu bringen und uns zu unterhalten. Nach 3 h fuhren wir über Mödling, Enzersdorf, Brunn nach Haus. Eben wurde Brandl ganz still begraben. Es erschien das Extrablatt wegen der am 11. abgeschlossenen Kapitulation von Dresden; die Garnison zieht kriegsgefangen samt dem Marschall St. Cyr nach Frankreich. Ich ging zu Schenk, fand Julie allein. Die Frau war bei der Fanny, welche gestern wieder Krämpfungen hatte. Blieb lange, spielte mit Franzi und Toni. Suchte Compagnie zum Soupieren, dann nach Haus.
Band 07 (VII.), Seite 166r
17.11.1813
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