Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [594]

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1799
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Kalt, trübe und feucht. Um 6 h stand ich auf, arbeitete, fühlte heftige Wallungen des Geblüts, mir war gar nicht wohl. Nach 7 h ritten Kutschersfeld, Tonerl und ich mit des Beyer seinen Schimmeln über die Felder nach Schönbrunn, die Russen hielten Rasttag. Ich sprach da mit der Franzel (?) und ihrer Mutter. Mein Schimmel paradierte und machte Sprünge; in Gesellschaft eines Oberleutnants von Splenyi ritten wir nach Hause. Nach Tische machte ich dem Gönner meine Aufwartung, weil er eben von Preßburg kam. Er speiste, war sehr gnädig und gab mir am Ende für Theresen ein Mohnbeugel, das er von Preßburg brachte; königlich freute mich und Therese die Aufmerksamkeit. Nachher war ich ein Weilchen bei Collet. Um ½ 7 h ging ich ins Burgtheater, und sah die Probe der Geistererscheinung an, welche sehr täuschend ausfiel. Geissler, Mayer, Sanenz und ich waren dabei. Um ½ 8 h war ich bei Therese und erzählte, dass Laudon (?) die Franzosen an der Grenze zu Tirol geschlagen habe. Tonerl war auch da, wir blieben bis 9 h. Die Mama wollte uns zum Souper behalten; für Eierspeise dankten wir und flugs gab sie uns keine. So gingen wir zum Taroni, wo wir Kutschersfeld erwarteten, mit ihm nach Hause gingen und beschlossen, morgen nach Schönbrunn zu reiten.
Band 02 (II.), Seite 13v
23.03.1799
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