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Gründonnerstag; kalt windig und trübe. Von 6 bis 10 h arbeitete ich, dann machte ich mich mit dem Pfändler nach Schönbrunn, um der Russen Durchmarsch zu sehen. Tonerl führte auch seine Mutter hinaus. Die Zimmerleute und Grenadiers gefielen, die Offiziers aber wollen mir nicht behagen, sie haben so wenig Versprechendes an Kopf und Herz. Ihre Artillerie ist gar nicht zu bewundern. Ihre Kosaken sind rohe Barbaren. Am besten gefielen mir ihre Spitalwägen, die sehr viel Ähnliches mit unseren Diligence-Wägen haben. Bei meiner Rückkunft schrieb ich meiner Mutter, Pointner und Csekonics; letzterer dankte ich für das Geschenk der Pepi und schickte einen Aufsatz an den Oberst Csekonics. Mittags war alles ernst, nach Tische hörte ich von der Mama ein paar Grobheiten. Dann ging (?) zu Collet, blieb bis 6 h, fand Klimbke und Mayer beim Theater. Wir schlenderten ein Weilchen herum, begegneten Therese an der Ecke der Singerstraße, begleiteten selbe nach Hause. Da kam Babett mit einem schwarzatlassenen Spenzer, welche wr ebenfalls begleiteten; Klimbke blieb aber zurück. Um 8 h kam ich zu Theresen, ich sah scheele Gesichter, erhielt von Therese eine Beleidigung, die ich nur ihrer aufbrausenden Hitze verzeihe. Um ½ 10 h ging ich mit Kutschersfeld nach Hause, wir sprachen vom Gefangensein des Generals Auffenberg, von der Besetzung Graubündens von Seiten der Franzosen, von der verlorenen Schlacht des Ehz. Carl und General Hotze und den unglücklichen Folgen.
Band 02 (II.), Seite 13v
21.03.1799
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