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Palmtag; ein heiterer, schöner Tag. Der Sohn vom Portier speiste bei mir Frühstück; ich schenkte ihm Federn und Papier. Tonerl kam auch und besuchte mich. Um 9 h gingen wir zum Fürsten, dann zum Gönner. Der Fürst war gut, unterschrieb meine Journalien, erhielt frische Blumen, welche ich Therese schickte und die sie abends an den Busen steckte. Der Gönner war sehr gut; dem Fürsten und dem Gönner las ich Haydns Ankündigung der „Schöpfung“ vor, beiden missfiel sie und letzterer hielt sie für Bettelei. Um 2 h ging ich zur Michaelskirche, später mit Torkon (?) auf die Bastei und speisen; bei Tisch waren wir ziemlich froh. Nach selbem ging ich zu Weidmann, fand aber niemand zu Hause als den Franzel. Ich hinterließ ein Billett, ging später mit Tonerl in die Sozietätsakademie. Fux spielte ein Violinkonzert, dann gab man Haydns „Worte des Heilands“. Die beiden Umlauf kamen zu uns, ich bediente sie mit Zuckerwerk, sprach mit der Tschepp (?). Ging zu Therese in die Loge, welche kindische Eifersucht wegen der Umlauf merken ließ. Nach der Akademie begleiteten wir die Umlauf nach Hause, dann ging Nina zu Schmidtmayer, gab ihm die Billetts in die Probe; Haydn schickte mir drei, davon gab ich eines der Nina. Dann gingen wir zur Mama, wo ich Käse und Butter aß und nach Hause eilte.
Band 02 (II.), Seite 12v
17.03.1799
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