Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [581]

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1799
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Ein schöner, heiterer Tag; Ich stand gleich auf. Der Schneider brachte mir den blauen Radmantel, welcher mir außerordentlich gefällt. Ich zog des Gönners Geschenk an und zeigte mich so im großen Staat. Um 9 h fuhr ich in die Stadt, zur Mama, von da zum Gönner, welchen ich nicht zu Hause fand. Nachher begegnete mir Seiler; mit diesem fuhr ich zum Roten Haus, die Schimmel und Mohrenköpfe anzuschauen. Dann machte ich mich auf die Promenade, zum Klimbke und mit selbem auf die Bastei; es war unter den vielen, ausgeputzten Menschen ein angenehmer Spaziergang. Mittags ging es sehr ernst zu; nach Tisch gab es wieder Verdruss; diese fatale Mama machte wieder mit den Konzertbilletts despotische Austeilung. Ernst und mürrisch war ich. Abends ging ich ins Wiedner Theater. Die Weissenthurn begegnete ich mit dem Dauer (?) und schwätzten über Baumann. Im Theater gab es außer Mericzay nichts Bekanntes¸ der „Burggeist“ ist eine gewöhnliche Farce. Schikaneder spielte den Conrad Langbart, und war als Quodlibet angezogen. Nach dem Theater gingen Kutschersfeld und ich zusammen nach Hause und ins Bett.
Band 02 (II.), Seite 11v
10.03.1799
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