Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [5802]

5802
1813
6
20
Trüb, kalt, fataler Sommer. Im Burgtheater „Wald bei Hermannstadt“, im Kärntnertor-Theater „Zauberflöte“ zum 24. Mal, Grünbaum von Prag als Tamino nicht. Im Theater an der Wien „Schwestern von Prag“. Vor 8 h ins gräfliche Haus, dann mit Stifft zu Hoffmann auf die Wieden, blieben eine Weile. Sahen den Umgang bei den Paulanern, sahen nur die Fanny am Fenster; zu jenem der Karlskirche, der Laimgrube und zuletzt von Mariahilf. Wir sahen Kinder als Schäfer und so manche Karikatur. Gewey kam zu uns; er erzählte, dass Richter, der die „Eipeldauer Briefe“ schrieb, starb und dass man ihm die Fortsetzung der Briefe antrug. Nach 11 h gingen wir in die Stadt, ich ruhte auf dem Theaterbankl aus Um 12 h zur Nigris, wo ich Therese abholte, dann mittags zu Reimann. welche mich überraschten und mit Schießl und Marie einluden. Da speisten noch Fitz, der Zwirnhändler, Gabriel und die Eltern. Wir aßen am Lusthaus recht gut. Nach Tisch kam der Kaplan Richter, ein Vielandner (?). Nach 5 h führte ich Therese in die Stadt. Stifft und Jean warteten meiner beim Theaterbankl und wir fuhren nach Pötzleinsdorf. Wir durchgingen den ganzen Park, verweilten auf allen schönen Plätzen. Die Aussichten sind reizend und unbegrenzt. Das Römische Bad und die Schweizer Hütte sind geschlossen und in Reparatur. Im Tempel rechts vom Teich ruhten wir aus. Nach 8 h kamen wir ins Kärntnertor-Theater zum 1. Finale, dann ins Komödien-Bierhaus. Nach Theresens 2. Arie, die sie sehr hübsch sang, in die Garderobe, hatten Jause (?) mit der Toni Laucher und Jean, beide hatten an einander Gefallen. Ich nahm der Genien Blumen, alle waren vergnügt, und so kamen wir, ich früher, nach Hause.
Band 07 (VII.), Seite 153v
20.06.1813
Copyright © 2025 Heraldisch-Genealogische Gesellschaft "ADLER", Wien. All Rights Reserved. Austria-1095 Wien, Postfach 7, Universitätsstraße 6/9b