Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [58]

58
1797
9
27
Der Palatin kam vormittags um 12 h nach Eisenstadt. Schon seine Annäherung verkündete der Donner der Kanonen, welches bis zur Ankunft und Empfang im Schlosse dauerte. Auf der Stiege empfingen und machten die fürstlichen Beamten Spalier, im Vorzimmer die Livreen, im kleinen Saal die Hausoffiziers. Auf dem Platz die fürstlichen Grenadiers, dann die Bürger der Stadt, mit ihrer Geistlichkeit und dem Rate, dann die fürstlichen Bürger vom Berg und die Judengemeinde. Der Empfang war sehr feierlich und gab einen glänzenden Beweis von der Größe des Fürsten Esterházy. Mittags war Tafel im großen Saal, auf 2 Tafeln für 800 Personen gedeckt; als die Gesundheiten getrunken wurden, erschallten auf dem Balkon des Saales Pauken und Trompeten, und von dem Hofgarten wurden Kanonen abgefeuert. Nach der Tafel wurde in einem 6spännigen, 6 4spännigen Wagen dann 4 Pirutsch in den Tiergarten auf die Jagd gefahren, wo 34 Stück Wild geschossen und 16 Stück den anderen Tag auf der Decke gefunden wurden. Bei der Zurückkunft wurde durch die Stadt gefahren, welche ganz beleuchtet war; der Magistrat und die Bürgerschaft paradierten vor dem Tor, der Palatin wurde mit Fackeln unter dem Donner der Kanonen bis auf den Schlossplatz und das Schloss geleitet. Der Platz, Schloss und Garten, alles war auf das niedlichste mit vielen tausend Lampen beleuchtet. Ball war im kleinen Saal und Souper für 120 Personen im großen Saal. Es ereignete sich eine höchst fatale Ungelegenheit mit der Heyssan und Machill, Ponzin (?) und Dierlt (?). Ich machte bei dieser Gelegenheit Bekanntschaft mit dem Hauptmann Markus von Jellachich, Oberleutnant Wieser vom Generalstab und einer Rittmeisterin v. Ruschitzka.
Band 01 (I.), Seite 4v
27.09.1797
Copyright © 2024 Heraldisch-Genealogische Gesellschaft "ADLER", Wien. All Rights Reserved. Austria-1095 Wien, Postfach 7, Universitätsstraße 6/9b