Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [577]

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Früh um 6 h stand ich auf. Schnee, Regen und Wind hausten den ganzen Tag; die äußerst schlechte Witterung, die heute noch fast ärger war als gestern, machte mir Halsschmerzen. Schrieb Klimbke ein Billett um Geld, arbeitete bis 9 h und fuhr dann zum Gönner; er gab mir Aufträge, die ich mit Eifer ausführte; später bestellte ich bei Distler Logen und brachte ihm die Austeilung. Dann besuchte ich Walther und ließ mir die Haare schneiden. Mittags speisten Händler (?) und Fiedler (?), dann auch Agnes da. Nach Tisch gab ich Theresen für die Umlaufischen 2 Paar Tiroler Handschuhe, welche ich beim Gönner (?) kaufte. Nach Mittag bestellte ich bei Dafner (?) zwei kammertücherne Decken. Abends beim Ankleiden gab es wegen dem rosenfarbenen Kopfschal viel Verdruss, weil die Farbe für Therese in jeder Rücksicht unpassend ist. Um ½ 7 h fuhren Tonerl und ich in Gallianis Akademie zum Jahn. Therese und Pasqua sangen und erhielten viel Beifall. Die Akademie war äußerst schlecht, und der Mensch hatte die beispiellose Kühnheit, 3 fl. Entrée zu nehmen. Agnes und ich waren allein in der Akademie. Mit Therese sprach ich wenig. Beim Nachhausefahren wartete Therese bei der Stiege, wir liebelten und schwätzten zusammen eine halbe Stunde. Gott ! Dies waren selige Augenblicke ! Nie würde zwischen uns ein Missverständnis sein, wenn wir uns zusammen verstehen und ausreden könnten. Nie waren wir so ungestört, nie war unsere Unterhaltung so innig. Ich liebe Therese unaussprechlich ! Sie ist so ein edles, gutes Mädchen, der Liebe des besten Mannes wert ! Möchte sie doch bald mein Weib werden, um ihr durch Treue und Liebe so viel Leiden zu vergelten. Nachher tranken wir beim Taroni Barbaras (?) und fuhren nach Hause.
Band 02 (II.), Seite 11r
06.03.1799
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