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Heiter. Johann. Im Burgtheater „Gefährl[iche] Nachbarschaft“ und „Angebinde“, im Kärntnertor-Theater „Bergsturz“, im Theater an der Wien „Kluge Frau im Walde“, von der Perinet gespielt. Letzte Luftfahrt von Krakowitzer und Männer. Mit Widerwillen ging ich zum Tyrann, der – im schmählichsten Sinne – er ist. Sprach mit ihm kein Wort, er ging aus, ohne dass ich ihn sah, welches mir sehr wohl tat. Schießl und Marie speisten bei uns. Mit Kárner schlenderte ich herum, er versprach auch nach Schönbrunn zu kommen. Hoffmann begegnete ich mit Stifft, ich sagte ihm, dass ich mit ihm zu sprechen habe; morgen geben wir uns das Rendezvous. Nach Tische fuhren wir mit Leitgebs Kalesche nach Schönbrunn, weil unsere Pferde so ermattet waren; dann waren auch Wind und Staub unerträglich. Wir besuchten in Penzing die Mirus, sahen das halbverfallene Haus, den Grasgarten, langweilten uns. Gingen in den Schönbrunner Garten, dann ins Theater. Erste Vorstellung von „Essex“, mit Lange. Parterre 1 fl., Sitz 1 fl. 30 x, Loge 5 und 8 fl.. Ullmann und Jungmann kamen zu uns, zusammen hatten wir Langeweile. Die Kunesch sprach durch die Zahnlücke und überraschte mich, dass sie nicht mehr für die Bühne sei. Ehrimfeld als Burleigh, sah aus und spielte ohne alle Würde, wusste sich im Mantel gar nicht zu benehmen, verfehlte den Charakter ganz und war nicht einmal verständlich. Die Teller mit Anhang war in einer Loge, beklatschte ihn allein und machte sich so lächerlich. Kettel als Southampton warf alles untereinander, die Müller als Nottingham konnte uns die Intrigante nicht glauben machen. Am besten war die Goldmann Therese, doch sprach sie etwas durch die Nase und bei manchen Stellen, besonders in der letzten Szene, so leise, dass man nichts hörte. Der letzte Akt ging sehr schleppend, das Ganze äußerst mittelmäßig. Der Sommer, die hohen Preise, die Entfernung von der Stadt, die höchstens mittelmäßigen Darstellungen, werden dem Matzleinsdorfer Verein, an desssen Spitze sich Zankl (?) gütlich tut, wenig nutzen, wenn nicht gar Schaden bringen. Um 11 h kamen wir nach Hause.
Band 07 (VII.), Seite 149r
16.05.1813
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