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Veränderlich. Im Burgtheater „Die Zerstreuten“, dann zum 1. Mal „Das Angebinde“, Lustspiel in 2 Akten in Alexandrinern von Müllner. Im Kärntnertor-Theater „Dorfbarbier“, „Blöder Ritter“; Duport soll zum letzten Mal tanzen; im Theater an der Wien „König Lear“, Leo als Lear, Pauli als Herzog von Albanien, beide engagiert. Nur wenig empfinde ich mich besser. Mit Mühe raffte ich mich zusammen, ging zum Tuscher, Grafen, arbeitete, schrieb an Rumpelmayer wegen Radls Knecht. Nach Mittag kam Seitz und brachte mir wenig Tröstliches. Weil die Loge bei Duports Einnahme statt 14 fl. 20 fl. kostete, war der Graf heute so ungezogen, so ausschweifend grob, dass kein Sesselträger ihn erreicht. Er bediente sich so gemeiner Ausdrücke, dass ich aus dem Zimmer gehen und ihn stehen lassen musste, um ihm sein schändliches Betragen nicht vorzuwerfen. Therese ging nach Mittag zum Peter gratulieren und lud Schießl für morgen – sein Namenstag – zum Speisen. Die Krieghammer kam auch und klagte mir über Mann und Rudolph. Nach 4 h ging ich in meiner düsteren Stimmung aus; mich fliehen alle Freuden. War mit Hinterleitner in der Brigittenau; es heiterte sich aus und die schöne Aussicht in das Gebirge stimmte mich etwas besser. Dann nach Haus. Die Kunesch bat Therese um Schmuck für morgen; Ehrimfeld schickte Therese 3 Billetts für morgen, welche ich gleich wieder der Kunesch mitgab. Dann ließ Therese durch Martin weißen Wein abziehen. Ich ging ins Burgtheater, fand Compagnie, plauderte mit Arrigoni. „Das Angebinde“ ist allerliebst und gefiel sehr.
Band 07 (VII.), Seite 149r
15.05.1813
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