Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [5738]

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1813
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Karsamstag. Veränderlich, warm, unerträglicher Staub. Früh in des Grafen Haus, er wird heute aus Preßburg erwartet. Schrieb dem Vinzenz wegen Anstellung eine neue Bittschrift, ging in den Kirchen herum. Jos[eph] Hoffmann arrangierte noch immer Bücher, Therese und ich luden ihn zum Essen ein, er blieb aber nicht, weil er vermutlich von der Kathi das Verbot dazu hatte. Heute erschien das unselige Patent vom 16. April, vermög welchem wir 45 Mio. Antizipationsscheine erhalten, welche vom Jahr 1814 angefangen in 12 Jahren aus dem Ertrage der Grundsteuer der Erblande mit jährlich 3,750.000 fl. getilgt werden sollen. Wie das auf den Kurs wirken wird, werden wir in einigen Wochen leider sehen. Meine Angst ! Nach Mittag zu Hause, Schießl trank mit uns Kaffee. Abends zur Auferstehung nach St. Stephan, welche auf freiem Platz gesegnet wurde. Ich fand Kornhäusel ganz unkennbar von Krankheit entstellt, sie ebenfalls, welche eine Mutterfäulung hat; der Bube zehrt schon 13 Monate ab. Großes Unglück waltet über diesen 3 Menschen, wovon er mich sehr bedauert. Mit Schießl, Roller, welchem ich 10 fl. gab, Dissertation über den neuen Mechanismus; Arrigoni malt ein Figürchen und Roller macht das Modell. Joseph arbeitete sehr fleißig auch nach Mittag und endete den Kasten. Der Kurs war heute schon 158 7/8 fl., um 10% höher; der Dukaten 7fl. 57x; unselige Wirkung des Patents. Um 7 h beim Grafen, der sich darüber freute, weil alle Artikel im Preise steigen werden. Mit Arrigoni holte ich Therese ab. Sie saß bei der Fanny, welche sich bessert, das Licht auslosch. Nun waren wir im Finstern, gingen aber gleich als Licht kam. Blieb noch eine Weile in Arrigonis Compagnie, dann trank er bei uns Wein und aß Guglhupf. Ich bin so missmutig, so abgespannt, ich sehe überall Ungemach und Elend.
Band 07 (VII.), Seite 145v
17.04.1813
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