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Regen und kalt. Ich erwachte um 5 h, stand um 6 h auf, arbeitete bis 12 h, beantwortete meine Mängel und reichte alles zur Rücksendung zurück. Tonerl und ich frühstückten zusammen Milch von den Kühen, welche im Roten Hause stehen. Mittags nach 12 h hielten Pfersmann, Mayer und ich Kolloquium, Klimbke lächelte und schwieg. Dann gingen wir auf die kaiserliche Reitschule, wo sich Braun produzierte. Bei Tische ging es sehr kalt zu. Therese schrieb mir einen sehr leidenschaftlichen Brief, machte mir eine Menge, leider unverdiente Vorwürfe. Um allem Zank auszuweichen, machte ich mich davon und fuhr mit Kutschersfeld zum Wasser, welches in der nämlichen Höhe war, wie gestern. Um 4 h erhob sich der Stoß und das Wasser stieg von Minute zu Minute, und sicher um 2 Schuh höher als gestern. Der Stoß zwischen den Brücken ging ohne Anstand, aber jener weit größere vor Nussdorf, welcher länger als eine Stunde dauert, schoppte sich und verursacht eine so große Überschwemmung, dass die ganze Roßau im Wasser stand. Von da ging ich zur Mama, erzählte ihr alles und sprach mit Therese. Ich überzeugte sie von ihrer Ungerechtigkeit und Friede war im Lande. Klimbke und ich brachten den Abend bei Klingmann recht angenehm zu. Ich war entschlossen, nach Hause zu gehen, als mich ein Kutscher von einem Offizier ansprach, mit ihm nach Hause zu fahren, welches ich gerne annahm.
Band 02 (II.), Seite 9v
26.02.1799
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