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Kalt und gefroren. Von 6 bis 12 h arbeitete ich. Heute besuchten mich Elsler, Ruschitzka und Fritz, mit diesem ging ich in die Stadt, führte ihn zum Platzer. Janitz zeigte Rhode und mir die neuen Dekorationen zu „Rollas Tod“, welche sehr schön sind. Nach 12 h besuchten wir Klimbke und sahen die Galerie der deutschen Schauspieler an. Später ging ich zum Gönner und erst nach ½ 3 h zum Speisen. Elsler versprach, mich abzuholen, kam aber früher zur Mama als ich, ging wieder und wartete meiner nicht; ich hätte so gerne heute dem Haydn einen Besuch gemacht, um zu wissen, wer in seiner „Erschaffung“ singt. Abends waren Tonerl und ich im Kärntnertor-Theater in der „Johanna“; es war wieder sehr voll und gefiel ungemein gut. Nach dem Theater fuhren wir mit dem Papa nach Hause. Heute erhielt ich die Verordnung, dass künftig keine Postgelder mehr gezahlt werden, und dass der Hofmeister Mauten und Trinkgelder auszahlen solle. Ich verliere daran an Arbeit, aber auch … Gott helfe nun mir auf einen Platz, ich wünsche es mir so sehnlich, denn hier ist mein Glück schon gemacht. Den ganzen Tag war ich heute mürrisch und düster; es ist gewiss traurig, stets in so folternder Ungewissheit zu leben.
Band 02 (II.), Seite 8r
20.02.1799
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