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Anhaltender Regen, elendes Wetter. Im Burgtheater „So muss man Füchse fangen“, Moreaus letzte Gastrolle als Christmann. Im Kärntnertor-Theater „Augenarzt“, die Loge an Quarin; im Theater an der Wien „Preciosa“. Ich schrieb an den Grafen, dass ich gestern mit Baron Braun wegen Verkauf unseres Badner Hauses per 17.000 fl. und eines Tausches des Hauses von Abbé Eberl sprach, dass wir morgen zusammen hinausfahren werden. Ehrimfeld kam und es wurde an der Ausbesserung fortgearbeitet. Ich besuchte Kárner, den ich schon lange nicht sprach. Vor Tisch kam Josephine und erzählte mir, dass sie mit Czernin gut sei, dass sie ihm gestand, dass sie mir 2700 fl. schuldig sei und dass er mit mir reden dürfe. Mittags allein. Nach Mittag gestand mir Therese, dass sie nun vergnügt und voll Hoffnung sei, aus ihrem Labyrinth herauszufinden. Ich schrieb an den Grafen und beantwortete seinen desperaten Brief, sich von Wien wegziehen zu wollen und so war ich den ganzen Tag zu Haus. Wurde durch des Grafen Ankunft unangenehm überrascht. Ich eilte zu ihm, und weil der falsche Mericzay die hohle Ausflucht nahm, dass er meine Badner Rechnung ohne Empfänge nicht revidieren kann, so setzte ich mich und schrieb 3 Stunden, alle Empfänger herauszuziehen und schrieb ihm dazu. Abends besuchte ich beide Hoftheater. Im Kärntnertor-Theater fand ich Richart mit Zeuner, ersterer sagte mir, dass heute die Hahn (?) versehen wurde. Im Burgtheater war ich auf dem Theater, plauderte mit Lefèvre, Moreau, Weidmann. Moreau gab auf mein Anraten einen Seitenhieb auf die Lästerungen der Kritiker, die ihn als Kopisten so unbarmherzig hernahmen. Er sprach: „Wenn ich den Kunstanforderungen nicht Genüge leistete, so ist die Beruhigung, Ihnen, Verehrungswürdigste, ein paar Stunden unterhalten zu haben, der schönste Lohn“.
Band 07 (VII.), Seite 124r
25.10.1812
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