Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [5559]

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1812
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Trüb, neblig. Im Burgtheater Lange in „Essex“, in Kärntnertor-Theater „Ferd[inand] Cortez“, im Theater an der Wien zum 2. Mal „Preciosa“. Früh arbeitete ich zu Haus, ins gräfliche Haus, suchte Rumpelmayer und Wisenfeld auf. Suchte den Aufgang der Sonne von Nussdorf zu finden, ging zu Schießl. Am Vormittag war ich in der Mehlgrube, Lizitation von Seidensachen und Tücheln, mit Geissler, kaufte braunen und grünen Taffet, die Elle zu 1fl. 52 x, wirklich teuer. Mittags allein, nach Tische fuhr ich zur Begräbnis der Louise Ehlers, welches um 3 h im Theater an der Wien war. Sie starb im 23. Jahr am rheumatischen Kopffieber und hinterließ 2 Mädchen. Gleich nach Tische ging ich zur Begräbnis, sah die Leiche, welche wenig entstellt und durch eine Fanny (?) hässlich geschminkt war. Sie wurde am Halse geöffnet; man fand Drüsen, die einen schmerzhaften Tod nach sich gezogen hätten. Während dem Zug und den ganzen Abend regnete es. Ich ging mit Mayer, plauderte mit vielen, und ging mit in die Kirche. Da hielt ein erzdummer Kerl eine Leichenrede, die als Karikatur von besonderem Wert war. In Zeuners Compagnie fuhr ich in die Stadt. Abends ins Kärntnertor-Theater, volles Haus, fand Trupp, Kaiser, Mainolla, Sonnenstein. War auf dem Theater und traktierte die Mädchen mit Würsteln. Bei Therese war Heurteur.
Band 07 (VII.), Seite 123v
20.10.1812
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