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In Eisenstadt. Ein schöner, warmer Tag. Diner in Pottendorf, Volksfest in der Landegger Au, erste Wiesen. Früh zu Kárner, Probe zum „Lustigen Schuster“. Besuchte die Zimmer im Schlosse, sah das jüdische Geschenk vom Esterházy-Stammbaum, von Attilla, Rex Hunnorum, Jahr 457, sehr mittelmäßige Arbeit. Um 10 h fuhr ich mit Heyssan nach Potendorf, gegen 2 h kamen die Herrschaften. In Landegg empfing sie der Donner der Böller und 20 berittene Untertanen, in Pottendorf die Untertanen, im Garten die Knaben und Mädchen der Spinnfabrik mit ihrem Vorsteher und dem Arzt Weiß. Am Tor die Gemeinde mit Musik, an der Stiege weiß gekleidete Mädchen mit Kränzen, welche Blumen streuten, und die Geistlichkeit. Das ganze war sehr imponierend. Ich hielt mich meistens am Tor auf, fand Well mit Hillebrand, Frau des Direktors des Allgemeinen Krankenhauses, Jeanette Gyurian von Preßburg, ein Opfer von [des] Fürsten Laune, welche wie ein Dienstbot behandelt wird und mich sehr dauert. Heyssan und ich sahen das Schloss, den Saal, Garten, welchen der Kalte Gang sehr angenehm macht; er dringt zwischen Felsstücken in den Garten. Beim Pfleger Karl aßen wir in Eile etwas, die Unteregger und Jeanette bedienten uns. Die Harmonie von Neustadt machte Tafelmusik. Nach der Tafel fuhren die Herrschaften auf dem Kanal, ich mit Heyssan in die Au. Für die Herrschaften war ein Zelt gespannt. In der Mitte floss Wein und Bier, wurde Fleisch und Brot verteilt. An den Seiten tanzten die Hornsteiner, Pottendorfer und Landegger, jede Gemeinde mit ihrer Musik. Zu Seiten waren Springer. Ein schöner Mondabend begünstigte das Ganze. Erst nach 7 h fuhr alles nach Eisenstadt. Um ½ 9 h begann der „Lustige Schuster“, Oper in 4 Akten von Paër, welcher sich nach 11 h endigte. Ich begleitete die Stessel nach Hause.
Band 07 (VII.), Seite 118v
15.09.1812
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