Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [5515]

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1812
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Trüb, kühl, der Nachmittag war heiter. Im Burgtheater „Pflegesöhne“, im Kärntnertor-Theater „Grenadier“ und neues Divertissement mit verschiedenen Tanzstücken. Im Theater an der Wien „Abälino“, in Schönbrunn Lang als Zar in den „Strelitzen. Früh schrieb ich dem Grafen, schickte der Assen 2 reparierte Ringe, fuhr mit Ehrimfeld, Simony, Frau in Compagnie nach Schönbrunn über Meidling. Den jungen Herrn setzte ich mit Simony auf das Würstl. Zuerst besuchten wir die Menagerie; der Elefant, ein Dromedar, 2 Kamele, 2 Wölfe, 2 Steinböcke, 1 Bär, 1 Stier mit dem 5. Fuß auf dem Rücken, Geflügelwerk ist alles, was man sieht. Von da stiegen wir zur Gloriette, ließen uns auffahren, sahen die Ruine, Obelisk, tranken aus dem Schönbrunn, sahen die ländliche Ankunft der Königin von Neapel, das Theater, wo eben Probe zu den „Strelitzen“ war, sprachen Lange. Kamen um 1 h in die Stadt, und aßen bei Richart. Nach Mittag schrieb ich Therese, dem Grafen wieder, um 5 h besuchten wir die Müllersche Kunstgalerie, die in dem elendesten Zustande ist und nur wenig Sehenswürdiges hat. Sie fuhren in den Augarten und das Theater an der Wien, ich sprach Arenberg und fuhr um 5 h nach Schönbrunn. Ich langweilte mich, Mad. Oelhorst (?) als Paulowna Ossakowa, Busch als Iwanow, Woller als Ossakow waren gut, Kronenfels als Suchanin sehr mittelmäßig. Erst gegen 11 h kamen wir nach Haus, ich legte mich gleich. Stuwer gab heute sein letztes Feuerwerk, „Fausts letzter Tag“, welches sehr besucht war.
Band 07 (VII.), Seite 117r
06.09.1812
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