Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [5475]

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1812
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In Baden. Große Hitze, noch immer brennt es, am stärksten beinahe bei uns. Den ganzen Tag traf ich mit größter Anstrengung Löschanstalten. Der junge Jäger, Fähnrich Schunker (?) und Pionierkorporal Hoffmann taten und leisteten mir wesentliche Dienste. Früh badete ich im Antonsbad, wohin alle Augenblicke ein neuer Feuerlärm kam, traf mit Schröder und Peter zusammen, welche eben angekommen sind, mit ihnen und Richart, welche ich erst mittags fand, speiste ich bei Döller (?). Nach Mittag beim Haus fand ich mehrere Bekannte, ganz Wien fährt nach Baden, um unser Unglück zu sehen. Abends fuhr ich mit Rabe (?) nach Pfaffstätten, um für den Grafen Quartier zu suchen; sahen den Pfarrhof (?), fanden da Rokowin (?), das Haus des ehemaligen Papierfabrikanten Purtscher, den Lilienfelderhof, nichts ist für uns passend. Dann sah ich im Blumenstock bei der Grundgeyer eine Wohnung an. Über alles schrieb ich dem Grafen umständlich, schrieb auch meinem kranken Weibe und beantwortete ihren lieben Brief; auch schrieb sie mir, dass mich Castelli noch gestern Abend spät beim Fuchsischen Volksfeste erwartete. Abends suchte ich mir Compagnie, um durch den Park zu Scheiner zu gehen, dort trank ich Bier und aß Käse. Um 9 h war ich zu Hause. Die Leute, alle 4 Kutscher, Johann, Heyss, Martin und Hausknecht, kamen erst um ½ 11 h, keiner wachte, wie ich es befahl. Nun stürmte ich sie. Nun gingen alle 4 zum Haus, und den Hausknecht, welcher 4 Stunden beim Essen blieb, fand ich Tabak rauchen. Nun ging mir über diese Unmenschlichkeit die Geduld zu Ende. Ich schlug ihm die Pfeife aus dem Maul und gab ihm einige derbe Hiebe.
Band 07 (VII.), Seite 111v
28.07.1812
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