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Die vergangene Nacht hatte ich einen unglücklichen Traum: meine Mutter sei gestorben; übrigens aber schlief ich ganz wohl, befinde mich früh besser, doch fühle ich noch etwas Kopfschmerzen. Bis nach 10 h blieb ich im Bette um zu dunsten, dann schrieb ich Theresen und schickte damit Tonerl hin; auch zu Klimbke, welcher mir einen Besuch verhieß. Später kam Krug, wir schwätzten ein Weilchen; er erlaubte mir, morgen auszugehen und riet eine Wiederholung der gestrigen Arznei. Sonst arbeitete ich, schickte die Kimlin um das Mittagessen, gab ihr die neue Stückrahm (?) mit und ein Billett an Therese. Kalt und glatteisig ist es heute; ich besorge nur, die Kimlin falle, weil sie so viel Geschirr trägt. Sie kam aber glücklich, brachte mir das Krankenmahl; ich aß mit vielem Appetit; arbeitete nachher bis 6 h, da überraschten mich Pfersmann, Mayer und der Feldpater mit einem Besuch, welcher mich herzlich freute. Ich bediente sie mit Wermut und Slivovitza, und empfahlen sich wieder. Therese mit den Ihren speisten beim Großhändler Weinhandl (?), und dies ist das Hindernis, warum sie mich nicht besuchten. Heute war ich den ganzen Tag allein und unterhielt mich stets mit Arbeiten. Erst um 8 h kam Klimbke, blieb bis ½ 10 h; er traf mich in Nachdenken versunken bei meinem Schreibtisch. Wir unterhielten und zusammen recht angenehm, schwätzten von den Folgen des Krieges, von Störung der Ruhe und dergleichen. Als er weg war, legte ich mich gleich ins Bett.
Band 02 (II.), Seite 5v
31.01.1799
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