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1812
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Ein warmer Tag. Im Burgtheater „Hagestolze“, im Kärntnertor-Theater „Ferdinand Cortez“, im Theater an der Wien Mlle. Maas von Berlin als „Aschenbrödel“. Früh ordnete ich manches zu Hause, fuhr zu Lichnowsky, übergab die Widder, zur Moser, Terzaghi, ins Diana-Bad, dann zu Radl speisen. Ehrimfeld war auch da. In Rücksicht auf Maler, Tischler und Schlosser ordnete ich manches an. Nach Mittag kam Peter mit Rosenthal (?), ich ging nach Haus. Abends in Ehrimfelds Compagnie ins Theater an der Wien, sehr voll, war in der Loge bei Hassaureck. Nach dem 2. Akt begaben Castelli, Korntheuer und ich uns ins Meidlinger Theater, mit 8 Löwen, welche als Schenks Schild in den Seitenlogen aufgestellt wurden. Im Meidlinger Theater großer Jux wegen Anton Schenk. Nach 10 h wurde Schenk gebracht, mit Fackeln in die große Loge geführt, wo er mit Appel (?) und Hassaureck spielte. Nach 11 h begann eine Travestie vom „Lustigen Beilager“, durchaus mit Anspielungen auf ihn. Sein Knabe von 3 Jahren erschien als junger Haspel (?), die 2 Teimer als Kammerherrn in Karikatur mit Allonge-Perücken und großen Schwertern, am Schlusse der Chor und Einzug von Aschenbrödel, mit 8 Trompetern, wo wir alle mit Lampen einzogen und eine Pyramide mit „V. A.“, die sich zufällig fand, mittrugen. Es war ein prächtiger Spaß, nur sehr kostspielig. Um 1 h großes Souper von 20 Personen bei der Kohlpringer, dauerte bis 4 h, viele Speisen, Rheinwein, roter und weißer Champagner. Korntheuer improvisierte, predigte, Castelli agierte. Es war alles sehr froh, beim Nachhause gehen war ein schöner Morgen.
Band 07 (VII.), Seite 104v
13.06.1812
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