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In Preßburg. Kalt, windig. Heute besitze ich mein geliebtes Weib 12 Jahre. Schon beim Erwachen freute ich mich ihres Besitzes und der gestrigen Nachricht. Früh schrieb ich in meinem Zimmer, war beim Grafen, der Gräfin, Graf Carl, der Keglevich. Dann gingen wir ins Halzlische Haus, teilten Zimmer, bestimmten Dekorierung. Besuchte Mericzay, mittags bei der Keglevich. Mit dem Grafen passierte ich den Hauptplatz, große Wachtparade, General-Inspecteur Sommariva musterte. Der Graf ist nicht wohl, legte sich, ich musste mit der Gräfin zum zweiten Mal das Halzlische Haus ansehen, alles beurteilen. Bei Obermayer kaufte ich Tabak und Pfeifen. Den ganzen Vormittag mit und bei dem Grafen, nach Mittag blieb er im Bett. Ich machte mit Petter Verschiedenes im Quartier, ging zu Zimmermann, dann zusammen mit Kleinheinz und Arminy beim Grassalkovich hinaus in den Kastaniengarten. Es heiterte sich aus, wurde wärmer; die bewog uns, durch das Tal, über den Kalvarienberg durch Wiesen und Weingärten zum Batzenhäusl zu gehen. Dort wurde Kaffee und Wein getrunken, Würsteln, Butter und Rettich getrunken [sic]. Wir fanden elegante Gesellschaft, der Gitarrespieler Kaplan Kesselborn. Die Promenade zurück über den Berg hinab gewährt eine prächtige Aussicht über Preßburg, die Inseln und Auen der Donau. Um 8 h kamen wir zurück, zum Grafen, auf der Promenade türkische Musik. Fand Pásztory mit Carl, Forti, wurde vom Grafen abgerufen. Nach 9 h zu Mericzay beurlauben, zum Souper, um 11 h in mein Zimmer. Schrieb bis 12 h, dann erst sehr müd ins Bett.
Band 07 (VII.), Seite 104r
11.06.1812
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