Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [541]

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1799
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Kalt und neuer Schnee; welche unglaubliche Abwechslung des Wetters ! Ich schlief wenig und sehr unruhig, fühlte abwechselnd brennende Hitze und Frost. Fleißig nahm ich das Dekokt und fühle trotz des öfteren Abführens so wenig Besserung. Früh brachte mir ein Bote von Brunano ein Paket mit 4 Pfund Schokolade, welches von dem gestrigen Regen so nass war, dass es beinahe zerfloss; dennoch überraschte mich die Attention recht sehr. Der Bote brachte mir DelRios Ankunft zu wissen, welchen ich bitten ließ, mich um 11 h zu besuchen. Später kam Tonerl; ich gab ihm Jahns Konto zu pervisieren (?); ich aber kopierte des Gönners Arbeiten und war noch nicht fertig, als DelRio kam. Er blieb ein Weilchen, dann fuhren wir zusammen zum Brandmayer, welchen wir nicht zu Hause fanden. Beim fürstlichen Hause stieg ich ab, hier empfahlen wir uns; er reist heute schon wieder zurück. Ich ging wegen Haber zu Burgerth und Mericzay, dann zu Klimbke, wo ich des Gönners Arbeit vollendete, bis auf ¾ auf 2 h allein in der Kanzlei blieb und dann erst selbe zum Gönner trug, mich aber gleich empfahl und zum Speisen ging. Ich aß eingemachtes Hähnel mit Ragout mit viel Appetit; nach Mittag blieb ich da. Gab des Gönners Bedienten Anton und Gottlieb jedem ein Redoute-Billett, dann auch Seiler jenes von Weidmann. Therese und Nina spielten im „Ciabattino“; ich schlief auf dem Canapé und harrte ihrer. Um ½ 10 h gaben Kutschersfeld und ich Rendezvous beim Taroni und von da fuhren wir zusammen nach Hause. Abends befinde ich mich immer besser als früh.
Band 02 (II.), Seite 5r
29.01.1799
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