|
5368
1812
4
13
Die Kälte nimmt ab, mittags wurde es sehr angenehm. Im Burgtheater „Alte Liebschaften“, „Zerstreute“ und „Besuch“, im ersten und letzten spielt Mad. Brede. Im Kärntnertor-Theater „Samtrock“, dann „Blöder Ritter“ mit Duport. Früh zu Zinnicq, Terzaghi, Hausherrn, Grafen. Mittags mit Lonneux, Ehrimfeld in die Roßau zum Engel. Dort waren heute noch Pechwill, Leeb (?) Expeditor, Kollesch (?), Scheidl (?), Oberdorfer (?), Kridl. Das Essen war schlecht, die Unterhaltung gut. Die Tochter vom Hause – Clair, ein Gänschen ohne Gleichen – hat Witz zum Theater, sang und spielte eine Komödie aus dem Stegreif. Nach Mittag Lizitation bei Janitz, abends ins Burgtheater. Alles trauert über Brockmanns Verlust, der sehr schwer zu ersetzen ist. Er spielte zum letzten Mal im Burgtheater am Mittwoch den 18. Dezember 1811, in den „Beiden Klingsberg“ mit Polawsky von Prag als jungem Klingsberg, obgleich er schon kränklich war, doch so unübertrefflich als je. Polawsky äußerte beim Vorrufen den Wunsch nach Brockmanns langer Erhaltung. Die Regisseurs Koch, Koberwein, Roose und Krüger gaben einen Partezettel, wecher begann: „Brockmann ist nicht mehr“. Dann sagten sie „Die deutsche dramatische Kunst empfing in ihm ihren unerreichten Liebling, er wurde und blieb ihr größter Stolz. Sein Ruhm hat ihn überlebt und wird unvergänglich währen, wie das Andenken seiner Freunde und Kunstgenossen, die ihn als ihren Vater verehrten, als Vorbild schätzten, ihn stets vermissen, stets betrauern werden, und sich der herben Pflicht entledigen, das Hinscheiden des Seligen seinen hinterlassenen Freunden und Gönnern gehorsamst anzuzeigen“. Ich fühle alles so wahr ! Abends war ich zu Hause, arbeitete, um 7 h ins Burgtheater und erhielt von Breuer (?) die Zettel, welche ich im Bureau beim Maurer verteilte.
Band 07 (VII.), Seite 95r
13.04.1812
|