Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [535]

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1799
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Erst um 9 h stand ich auf, beratschlagte mich mit meinem Schneider. Ging um 12 h zu Klimbke wegen Redoute-Billetts, gab ein Billett dem Seiler, zwei dem Kutschersfeld und zwei dem Andres. Dann ging ich zum Grafen, hernach zum Speisen. Bei Tische ging’s ziemlich munter zu. Um 5 h ging ich zu Störr, blieb bis nach 6 h. Bei der Mama warteten meiner Agnes und Tonerl, mit diesen ging ich zu Siccard, wo der Eltern silberne Hochzeit gefeiert wurde. Therese und Nina spielten in den „Gelosie“ und konnten an dem frohen Feste keinen Anteil nehmen. Die Gesellschaft war mehr als 50 Personen stark, sehr gewählt, und ein Zirkel von Freunden. Das Schauspiel „Die Jubelhochzeit“ führten sie mit viel Präzision auf und überraschten recht angenehm die Erwartung der Gesellschaft. Nachher wurde mit einiger Teilnahme, bei niedlich beleuchteten Dekorationen eine Kantate, die Musik von Süssmayer, abgesungen, die mich bis zu Tränen rührte. Danach folgten die herzlichsten Glückwünsche von jedem Gliede der Gesellschaft und ein froher Tanz machte den Schluss dieses Familienfestes. Tonerl und ich blieben bis nach 10 h; ich ging in die Redoute, Tonerl fuhr nach Hause. Meine Unterhaltung war sehr einfach; es waren 1195 Menschen, von mir nur wenig Bekannte. Nina kam mit Rosalie in einem Kalender; ich erkannte sie gleich, schlich mit ihnen herum, Liebisch gesellte sich zu uns. Um 2 h tranken wir Kaffee, Punsch und Bonbons (?); ch begleitete sie nach Hause und tat ein Gleiches.
Band 02 (II.), Seite 4r
23.01.1799
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